#Auszeit 18

Auszeit die 18te, Zeit für Lyrik. Matthias meldet sich per Videolesung aus seinem Arbeitszimmer mit einer aktualisierten Version eines älteren Gedichtes. Dass es Königskindern nicht vergönnt ist, zueinanderzukommen, hat seinerzeit Theodor Storm schon erkannt. Zu tief war das trennende Wasser, am Ende beide tot. Doch Zeiten ändern sich, schwimmen kann heute fast jeder. Bisweilen jedoch, so jedenfalls Matthias, fehlt es am trennenden Fluss ... Wie das? Hört rein!

#Auszeit 17

In gewohnt heiterer Manier macht sich Reinhard Clement so seine Gedanken über das Alter, die Bedeutung von Rechtschreibung und Komplimente. Dass es mit allem so seine Tücken hat, über die sich trefflich resümieren lässt, versteht sich von selbst. Und weil das am besten wirkt, wenn Reinhard selbst es tut, gibt es heute erneut einen Auszug aus einer unserer 'Literatur Hörbar' Radiosendungen. Viel Vergnügen! ... reinhören


Das Literatentreffen im Radio: LiteraturHörbar 1/2020

Eigentlich hätte die Sendung schon vor einem Monat "On Air" gehen sollen - aber aus bekannten Gründen passierte das nicht. Auch das Programm hätte in der Sendung März anders ausgesehen als heute abend (26.04.2020, 19.04 Uhr, Welle 107,4). Weiterhin moderiert durch Erika Schneider wird unsere LiteraturHörbar ausnahmensweise weniger durch frische Texte von Wuppertaler Autorinnen und Autoren geprägt sein als durch informative Gespräche, was aktuell interessant und wichtig ist im lokalen Literaturbetrieb. Sibyl Quinke berichtet so von der Autorinnenvereinigung der Mörderischen Schwestern, der sie angehört, Kirtsten Marter-Dumsch von dem #Auszeit-Leseprojekt des Literatentreffens (in dem gestern die nun schon 16. Ausgabe erschienen ist) und Max Christian Graeff, einer der Sprecher des Verbandes der Schriftstellerinnen und Schriftsteller Bergisch Land, informiert über  den Notfallfonds
"EinTopf", den Akteurinnen und Akteure der freien Wuppertaler Kulturszene für Not leidende Kunstschaffende ins Leben gerufen haben. Wir hoffen ein interessantes Programm in diesen seltsamen Zeiten. Schaltet ein!

#Auszeit 16

Erika auf Reisen

Noch einmal lädt ein Mitglied des Literatentreffens  zu einer virtuellen Reise ein. Und auch diesmal ist das Ziel kein alltägliches, denn ans Ende der Welt kommt man nicht alle Tage. Für Erika liegt diese Reise schon ein paar Jahre zurück, doch die Erinnerungen daran mitnichten verblasst. 

Impressionen vom  Ende der Welt

Für diese Erlebnisreise mussten  wir, mein Mann und ich vor Jahren einen weiten Flug in Kauf nehmen und zwar nach Santiago de Chile. Wir hatten eine Stunde Aufenthalt, bevor es weiterging. Mit einer kleinen Maschinen überflogen wir bei  klarem, wolkenlosen Himmel, die Anden und landeten schließlich in der südlichsten Stadt Chiles Punta Arena. Wir hatten Glück, vor wenigen Tagen herrschte hier ein so gewaltiger Sturm, dass die Bewohner nur mit äußerster Anstrengung die Straßen hatten überqueren konnten.
Jetzt war es frühlingshaft mild und die Sonne schien... mehr lesen


#Auszeit 15

Auf Reisen gehen können wir derzeit leider nur in Gedanken. Doch auch wenn, oder gerade weil wir im Moment alle sehr ortsgebunden sind, lädt Sibyl Quinke heute dazu ein, ihr in die Mongolei zu folgen. Dorthin hat sie vor zwei Jahren eine Reise unternommen, über die sie im Anschluss ein Buch geschrieben hat. Lasst Euch von ihr erzählen, welche Gedanken einem kommen können, wenn man eine Form von Stille erlebt, die man bis dato nicht kannte. 


Stille 

Stille, richtige Stille, gibt es die überhaupt noch? In meiner Wohnung, selbst wenn kein Radio oder Fernsehapparat läuft, rauscht die Spülmaschine, die Dusche oder es brummt der Kühlschrank; kein Lärm, aber Untergrundgeräusche, die wir gar nicht mehr bewußt wahrnehmen. Vielleicht an einem Sonntagmorgen auf der Terrasse mag es so still sein, daß ich meinen eignen Atem höre und doch bleibt, ganz weit weg, ein Rauschen ... mehr lesen

Sibyl Quinke, Mongolei – Schlafen im 1000-Sterne-Hotel
ISBN TB: 978-3-95813-0944
ISBN Ebook: 978-3-95813-0951

#Auszeit 14

In der 14ten Auszeit stellt Hans Brunswig ein Exemplar aus seinem ganz eigenen Tierlexikon vor. In K. Lauers Tierleben tummeln sich die verschiedensten Spezies, die allesamt zu den eher weniger bekannten gehören und gleichsam nicht wenig menscheln. Am Ende stellt sich heraus, dass der Mensch vom Tier durchaus etwas lernen kann.




Storchenbratze    (Lat. Ciconia bractata)

 Im Frühling, wenn die Wiesen grünen,
der Löwenzahn beginnt zu sprießen,
wenn Blütennektar lockt die Bienen, 
dann ist es Zeit nicht zu verdrießen.
Die Kröte robbt sich vor zum Teiche,
der Regenwurm durchwühlt den Acker,
am Wegrand kriecht die blinde Schleiche, 
Frau Marder sucht sich ihren Macker.

Das ist die Zeit der Storchenbratze ... mehr lesen

#Auszeit 13

Foto: K. Marter-Dumsch
Die 13. Auszeit kommt von Kirsten Marter-Dumsch, die diese Geschichte eigens für eine Lesung geschrieben hat, die Anfang April im Solinger Zentrum für verfolgte Künste stattfinden sollte. Der Arbeitsauftrag für die Lesung lautete, sich von Bildern zu Texten inspirieren zu lassen.
Kirsten sagt über diese Geschichte: "Es gibt Geschichten, die liegen mir mehr am Herzen als andere. Dies ist so eine, sie heißt nicht umsonst - und im mehrfachen Sinn - "Der Auftrag". Ich habe mir mit ihr quasi selbst einen erteilt und versucht umzusetzen. Ich hoffe, es ist mir gelungen."



Der Auftrag
»Ja?« Die Frau maß sie mit einem derart misstrauisch unfreundlichen Blick, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurücktrat. Na prima, dass er sich einen Hausdrachen hielt hatte ihr niemand gesagt. Sie straffte die Schultern»Nele Wenner, Herr Eisenberg erwartet mich.«»Ah.« Der Drachen nickte, drehte sich um und verschwand im Dämmerlicht des Flures. Verunsichert, ob sie nun eintreten oder vor der Tür auf den Hausherrn warten solle, entschied sich Nele, ihr zu folgen. Besonders einladend wurde man hier nicht empfangen. Egal, schließlich wollte sie sich mit dem Hausherrn und nicht mit der Haushaltshilfe unterhalten.»Die Tür!«»Entschuldigung.« Herrje, jetzt ... mehr lesen/hören

#Auszeit 12


Die zwölfte Auszeit kommt von Erika Grese, die sich aus einem Grund an das Bügelbrett ihrer Kindheit erinnert, der nicht direkt etwas mit der ursprünglichen Verwendungsart des Objektes zu tun hat. Was es mit diesem speziellen Bügelbrett auf sich hatte und warum ein vermeintlicher Triumph sich als trügerisch herausstellen kann, erzählt sie in dieser Geschichte. Viel Vergnügen!


Das Bügelbrett

Wenn meine Schwester und ich abends, noch lange vor dem Einschlafen,  kichernd und tuschelnd in unseren Betten lagen, dachten wir uns Geschichten aus, bis unsere Mutter schimpfend ins Zimmer kam und uns ermahnte, endlich zu schlafen.
Wir jedoch machten weiter...  mehr lesen

#Auszeit 11

Für alle Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, ... für alle, die in diesen Tagen Kindern die Welt erträglich machen müssen, kommt hier unsere elfte Auszeit. Matthias Rürup lädt ein auf seinen Frühlingsbalkon, von wo er nicht nur eine brandneue, sondern auch eine seiner sehr seltenen Kurzgeschichten liest. Das allein schon wäre Grund genug hineinzuhören, mehr noch ist es jedoch Maysie, ein Mädchen, wie es vermutlich viele gibt. Jedes von ihnen auf seine Weise besonders.

Allen Maysies, allen Kindern dieser Welt wünschen wir ein schönes Osterfest, wünschen ihnen Familie und Freunde, die ihnen durch diese auch für Kinder schwierige Zeit helfen. Mögen sie baldmöglichst wieder unbeschwert sein und auf jeden Fall zum nächsten Osterfest wieder uneingeschränkt auf Eiersuche gehen können.
Ihnen und Euch wünscht das Literatentreffen herzlichst: Frohe Ostern!

Hier geht es zur Balkonlesung 




# Auszeit 10

Foto: a-bookdemon.blogspot.com
Ach, wenn man könnte, man würde sich am liebsten davonträumen und in einer Zeit nach Corona wieder aufwachen. Wenn ... ja, wenn ... Es ist eindeutig Zeit für Phantastisches, finden wir.  Und wenn es eine Expertin für Phantastisches bei uns gibt, dann ist das Miriam Schäfer. Zwar nicht zum Davonträumen aber zur phantastischen Unterhaltung entführt ihre heutige Lesung euch in eine kalte Finsternis, in der die Rollen von Gut und Böse klar verteilt sind. Oder etwa nicht? 



Das Fehlen des Flüsterns im Wind 
von Miriam Schäfer
ISBN 978-3862825639


#Auszeit 9

Kreuzfahrten, könnte man meinen, sind der wahre Luxus. Man schippert mehr oder weniger gemächlich über die Weltmeere, landet mal hier, mal dort und verbringt insgesamt eine recht erholsame Zeit. Dass dies nicht ganz so ist, Kreuzfahrten vielmehr sogar eine dunkle Seite haben, über die man in keinem Hochglanzprospekt etwas erfährt, deckt Helga Zisselmar in dieser Lesung auf.  Reinhören und genießen!

#Auszeit 8

Foto: Kirsten Marter-Dumsch
Gleich zwei Kurzgeschichten hat Regine Rademacher für #Auszeit zur Verfügung gestellt. 
In "Tücken der Literatur" zeigt es sich, dass selbst die Beschäftigung mit Literatur bisweilen Nachteile mit sich bring. "Schweinereien" widmet sich einer Art Teekesselchen, denn nicht immer meint man dasselbe, wenn man das Gleiche sagt. 



Tücken der Literatur 
oder 
Zitatensalat

Tagelang hatte es vom Himmel hoch geregnet, doch endlich  leuchtet die Sonne in die stille Kammerunter dem Dach. Hieronymus Schmidt legt sein Buch beiseite und erhebt sich aus dem Ohrensessel, den er seit drei Tagen kaum verlassen hat. Um ihn herum stapeln sich die dicken Folianten, mit denen er seine Zeit verbrachte. Schon als er noch der Waldbauernbub war, sagte seine Großmutter von ihm: „In seinem Kopf muss es aussehen wie Kraut und Rüben von all dem Gelesenen.“ 
            Er streckt sich und sagt laut: „Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben...“,wirft sich den Umhang um, setzt den Hut auf und ... mehr lesen


# Auszeit 7

Foto: Angelika Zöllner

In der siebten Auszeit reisen Angelika Zöllner und Erika Schneider an Orte, die für sie über einen besonderen Zauber verfügen. Dass bei Beiden das Meer eine Rolle spielt ist vermutlich kein Zufall, ist es doch für viele von uns eins der Sehnsuchtsmotive schlechthin. Ebenso wie die Farbe Blau, wie das Bild, dass Angelika aus Kreta schickt, eindrucksvoll belegt.



blaue Stunde (Angelika Zöllner)
letztes licht strahlt auf hafenmauern
den tag zurück
eine hülle aus blaufedern deckt uns
vor der finsternis

#Auszeit 6

Die sechste Auszeit kommt von Martina Sprenger, die eine ihrer Kurzgeschichten zur Verfügung gestellt hat.
Es ist keine gute Nachricht, die Stefan von seinem Bernhard, seinem Arzt und Freund erhält. Unterstützt von seiner Frau entscheidet Stefan, die verbleibende Zeit auf sehr ungewöhnliche Weise für sich zu nutzen. Viel Vergnügen beim lesen!

Ein Freundschaftsdienst


Siehst du diese Schatten, Stefan? Hier, hier und hier?“Bernhard tippte mit dem Zeigefinger auf das Röntgenbild. Ich starrte mit zusammengekniffenen Augen die Aufnahme meiner Lunge an, die auf einer Schiene an der Wand seines Behandlungszimmers befestigt war. Die Umrisse der beiden Lungenflügel verschwammen zu einem einzigen dunklen Fleck. „Das sind Lungenkarzinome.“ Bernhard nahm seine Lesebrille von der Nase und rieb sich die Augen. „Hochaggressiv. Inoperabel. Therapieresistent. Du hast nur noch wenige Monate zu leben. Drei, höchstens vier.“Ich versuchte zu lächeln ... mehr lesen