Impressionen vom Ende der Welt.
von Erika Schneider
Für diese Erlebnisreise mussten wir, mein Mann und ich vor Jahren einen weiten Flug in Kauf nehmen und zwar nach Santiago de Chile. Wir hatten eine Stunde Aufenthalt, bevor es weiterging. Mit einer kleinen Maschinen überflogen wir bei klarem, wolkenlosen Himmel, die Anden und landeten schließlich in der südlichsten Stadt Chiles Punta Arena. Wir hatten Glück, vor wenigen Tagen herrschte hier ein so gewaltiger Sturm, dass die Bewohner nur mit äußerster Anstrengung die Straßen hatten überqueren konnten.
Jetzt war es frühlingshaft mild und die Sonne schien.
Der Hafen von Punta Arena war einst Ausgangspunkt für antarktische Expeditionen gewesen.Hier lag nun unser schwimmendes Hotel, mit dem wir unsere Reise fortsetzen wollten. Aber erst am übernächsten Tag, und so blieb uns einen Tag zur freien Verfügung um die größte Stadt an der Magellanstraße kennen zu lernen.
In der Mitte der Stadt, in einem kleinen Park steht das Denkmal Magellans umgeben von vier Feuerland Indianern. Wir bummelten durch die Stadt, deren Häuser noch zum größten Teil aus der Kolonialzeit stammten.
Am Nachmittag verabschiedete sich das Schiff von Punta Arena und nahm Kurs auf den Beagel Kanal. Am nächsten Morgen erlebten wir um 7.00 Uhr einen strahlenden Sonnenaufgang. In der Ferne erhoben sich die ersten Gletscher Feuerlands. Je weiter wir durch den Beagel Kanal fuhren, je größer und gigantischer präsentierten sich die Gletscher. Bei diesem Anblick schweigt der Mensch und genießt.
Am Mittag erreichten wir dann die südlichste Stadt der Welt „Ushuaia. Die Stadt am Ende der Welt liegt am Beagel Kanal im Süden Feuerlands.
Sie gehört zu Argentinien und war einst eine Sträflingskolonie. Heute leben dort ca. 35 000 Einwohner und zu einem Anziehungspunkt für den Tourismus geworden. Die Stadt ist von schneebedeckten Bergen umgeben, die sich bei diesem tollen Wetter in ihrer strahlenden Pracht präsentierten.
Wir hatten einen Ausflug zum Lago Escondido gebucht .Dieser glasklare See liegt in einer waldreichen Landschaft von hohen Bergen umgeben. Hier hatten wir Zeit für einen herrlichen Spaziergang.
Um 22.00 Uhr verabschiedete sich das Schiff mit einer wehmütigen Melodie. Die Außendecks des Schiffes waren bevölkert mit Kreuzfahrern, um Abschied zu nehmen, von der südlichsten Stadt der Welt.
Doch nun konzentrierten sich alle auf das nächste Ziel, das Schiff nahm Kurs auf Kap Horn. Am späten Abend gingen mein Mann und ich noch einmal an Deck, ein banger Blick zum Nachthimmel, meinerseits, sämtliche sichtbaren Sterne hatten sich am Firmament versammelt.
So schlich ich dann am nächsten Morgen ganz früh aus der Kabine, ging an Deck, es war lausig kalt, aber keine Wolke weit und breit, ich zurück in die Kabine, „ Werner aufstehen, gleich geht die Sonne auf“. Das ließ er sich nicht zweimal sagen, kaum hatten wir die Außendecks erreicht, tauchte die Sonne glutrot aus dem Meer auf.
Wir gingen bis zur Brücke, der Kapitän winkte uns heran, er strahlte und meinte so eine Kap Horn Fahrt würde auch er nur alle paar Jahre
erleben.
Mit unserem verhältnismäßig kleinen Schiff konnten wir ganz nahe an das Kap heranfahren.
Dann lag das Felsmassiv, das sich bis zu einer Höhe von 424 Metern aus dem Meer erhob zum greifen nahe vor uns.
Es markiert den südlichsten Punkt Südamerikas.
Unser Kapitän ließ sich bei der Umrundung des Kaps Zeit.
Vielleicht dachte er an den Seefahrer „Wilhelm Cornelius Schauten, der als erster 1616 das Kap umsegelte und es anschließend nach seinem Geburtsort „Horn in Holland“ benannte.
Unser nächstes Ziel waren die Falkland Inseln. Die erste, die wir besuchen wollten war Carcas Island und gehört zu den West Falkland Inseln, ein kleines Naturschutzparadies
Das Tendern zu dieser Insel war bei leichtem Seegang schon etwas abenteuerlich, begleitet wurden wir von einem Schwarm Delphine,
die die Touristen als dankbare Abwechslung ansahen.
Wir verließen die West Falkland Inseln und erreichten am nächsten Morgen die die Ost-Falkland Inseln. Im Hafen der Hauptstadt Port Stanley legten wir an. Hier lebten zu der Zeit etwa dreiviertel der gesamten Falkland Bewohner. Das imposanteste Gebäude war der Amtssitz des Inselgouverneurs, die interessantesten Souvenirs waren wunderschöne Briefmarken, diese animierten zum Karten schreiben, schließlich bekommt nicht jeder eine Ansichtskarte von den Falkland Inseln.
So waren wir dann auch etwas zögerlich mit Abschiednehmen, aber es half nichts, die Reise ging weiter nach Puerto Madryn,
Diese Stadt liegt an der Küste des Golfo Nuvo, entdeckt hat sie der portugiesische Seefahrer Magelan.
Heute ist sie eine moderne Hafenstadt mit ca. 20 000 Einwohnern.
Unser Ausflugsziel war die Halbinsel Valdes, eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Argentiniens. Brutstätte für Glattwale, See Elefanten und Seelöwen.
Als wir nachmittags nach Puerto Madryn zurück kehrten tummelten sich doch tatsächlich ein paar Seelöwen im Hafenbecken herum.
Mit diesem Bild nahmen wir Abschied von einer fernen Welt.
Ca. 700 Seemeilen trennten von unserem nächsten Ziel
Buenos Aires.