# Auszeit 5

In unserer fünften Auszeit wird es wieder lyrisch. Matthias Rürup hat ein Video geschickt, in dem er aus seinem im Geest-Verlag erschienene Gedichtband "Igel-Gesänge" liest.

Ausgewählt hat er drei Gedichte, die allesamt ganz gut in den März und damit in den Frühling passen.  Wie keine andere Jahreszeit steht er für Sehnsucht und Aufbruch, in der Natur sowie in Sachen der Liebe. Doch so sehr wir uns auch nach ihr sehnen, es ist nicht so leicht mit der Liebe. Immer wieder, so scheint es, stehen wir uns selbst im Weg und haben dabei oft erstaunlich viel Ähnlichkeit mit den stacheligen Vierbeinern. Mehr von Matthias gibt es auf seiner Webseite, hier beginnt nun der März.


März
Es ist noch kalt im Schatten
Die Erlösung noch halbiert.
Noch mancher sitzt und friert
Wo andre Sonne hatten.
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#Auszeit 4

In unserer vierten Auszeit entführt Sibyl Quinkes Kurzgeschichte ins Nürnberg des ausgehenden Mittelalters. Natürlich - wie sonst bei Sibyl - kommt auch diese Geschichte nicht ohne ein Quentchen Medizin, bzw. Gift aus. Hermann Schedel, Arzt und Heiler, wird zu einem Freund gerufen, der seiner Hilfe bedarf. Folgt ihm durch die Nürnberger Gassen und findet heraus, welche Rolle die Magd Mariella spielt. Viel Vergnügen!



Laudanum
 Die Butzenscheiben erlaubten dem letzten Tageslicht auf seinen Schreibplatz zu fallen. Hermann Schedel hatte es noch genutzt. Und jetzt war der Brief an seinen Freund fertig. Er nahm die Büchse und streute Sand auf das Papier. Er klappte das vor ihm liegende, so sorgsam gehütete, Buch zu. Es enthielt seine Sammlung von Zubereitungen, die er mit sehr viel Fleiß über Jahre zusammen getragen hatte; ein Kleinod. Er hatte nicht nur Arzneien kopiert, die er in Nürnberg und seinem Umland zusammentragen konnte, sondern alles, was ihm fern der Heimat begegnete und ihm wichtig erschien. Sein Interesse galt schon von je her, Mitteln, die ... mehr lesen

#Auszeit 3

#Auszeit 3

Heute Abend hätte die Lyrikerin Sigune Schnabel bei unserem Gästespecial im Café ADA auftreten sollen. Da das ja nun leider ausfällt, hat sie sich bereit erklärt für #Auszeit ein Video aufzunehmen und zur Verfügung zu stellen. Ein Grund zur Freude, denn Sigunes Lyrik ist wirklich besonders.

Wie soll man sie am besten beschreiben? ... Schön, zart und gleichzeitig bildgewaltig, unglaublich poetisch? All das gibt nur unzureichend wieder, was man beim Lesen ihrer Gedichte empfindet. Ihre Art mit Sprache umzugehen, schafft Raum für eigene Assoziationen und Deutungen – trotz, oder gerade wegen ihrer akribisch ausgewählten Formulierungen. So entsteht ein Moment der Stille, des Innehaltens und des inneren Dialogs, eine ganz eigene Qualität. Kein Wunder, dass ihre Lyrik schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.  So u.a. beim Thuner Literaturfestival Literaare und Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2017 sowie beim postpoetry-Wettbewerb 2018. 2017 war sie Finalistin beim Literarischen März in Darmstadt. 

Im Video liest Sigune aus ihren beiden Lyrikbänden UND spielt ein wenig Harfe für Euch. Schaut rein! 

Wer mehr über Sigune erfahren möchte, hier geht's lang 

#Auszeit 2

#Auszeit 2
Heute mit zwei gewohnt heiteren Werken aus der Feder von 
Reinhard Clement, unserem Spezialisten für gereimten Wortwitz. 

Für Euch wandert auf den Spuren Mörikes durch den Frühling und findet im Reich der Ornithologie erstaunlich Menschliches. 



Mein lieber Schwan

Marie ist eine dumme Gans!
Er ist ein Tölpel, dieser Hans.
Der Mensch hat lauter Eigenschaften
die von den Vögeln an ihm haften.

#Auszeit 1

#Auszeit 1

Den Auftakt zu unsere Aktion macht Kirsten Marter-Dumsch mit einer bislang nicht öffentlich gelesenen Geschichte über zwei sehr unterschiedliche Frauen, die sich an einem Strand begegnen und anfreunden. Eine Erzählung über die Bedeutung von Begegnung und Berührung, Zuhören und füreinander Dasein.

Wer Kirsten gern lesen hören möchte, muss darauf jedoch nicht verzichten, sie hat die Geschichte eingelesen und stellt sie auch Audiodatei zur Verfügung.





Inseltage
Selbst an diesem Strand war sie eine ungewöhnliche Erscheinung, darum sah ich nicht weg, als sie auf mich zukam. Langsam, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, das irritierend fest in den Zügen saß, obwohl die Haut zu groß für die darunterliegenden Muskeln wirkte. Um die Schultern trug sie ein Tuch, ansonsten war sie nackt. Für eine Frau ihres Alters war sie groß. Flach lagen die Brüste auf dem Brustkorb, den sie mit einer gewissen Mühe aufrecht hielt. Arme, Beine, Bauch, allem schien sie entwachsen zu sein. Über der Lücke zwischen ihren Schenkeln wölbte sich eine schüttere Scham. Die Hand, mit der sie das Tuch zusammenhielt, war übersäht von Altersflecken. Unter dem Arm trug sie ihre zu einem Bündel zusammengeschnürte Kleidung. Ich schätzte sie auf deutlich über achtzig. Eine Frau aus dem Norden, mit heller Haut und großen Füßen... mehr lesen

#Auszeit – eine Onlineaktion des Literatentreffens

Alle Lesungen sind bis auf Weiteres abgesagt, neue Veranstaltungen derzeit nicht planbar. Soziale Distanz, zuhause bleiben, lautet die zentrale Vorgabe der Stunde. Wir halten uns daran und wollen trotzdem für ein wenig literarische Abwechslung, für Auszeiten von der Krisenstimmung sorgen.

Was liegt näher, als dies online über unsere Homepage zu tun? Virtuell können wir einander schließlich gefahrlos begegnen.

In den nächsten Wochen werden wir HIER in loser Folge Beiträge online stellen, mal kurz, mal lang, mal heiter, mal nachdenklich, mal kriminalistisch, … zum Lesen und Hören. Immer in der Hoffnung, dass wir Euch bald wieder live bei Lesungen begegnen können.

Bis dahin wünschen wir Euch alles Gute, passt auf Euch und Eure Lieben auf, bleibt zuhause, bleibt zuversichtlich und vor allem: Bleibt gesund!

Eure Autorinnen und Autoren vom
Literatentreffen Wuppertal